Wiederaufladbare Zigaretten im Aufschwung: Hintergründe des Trends

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Lange prägten Einweg-Vapes das Straßenbild. Nun rücken wiederaufladbare E-Zigaretten in den Fokus. Dieser Trend hat mehrere Treiber. Die öffentliche Debatte über Abfallmenge und Lithium-Ionen-Zellen wird lauter. Behörden präzisieren Entsorgungspflichten. Die EU setzt neue Produktanforderungen. Gleichzeitig entsteht ein Angebot, das den schnellen Zugriff von Einweg-Vapes mit wiederverwendbaren Komponenten verbindet. Letztlich ist der Wandel das Resultat aus Regulierung, Umweltbewusstsein und Kostenüberlegungen.

Technischer Vergleich von Einweg-Vapes und wiederaufladbaren E-Zigaretten

Einweg-Vapes gelten als besonders bequem: Akku, Tank und Verdampfer – also das Heizelement, das die aromatisierte Flüssigkeit („Liquid“) in Dampf verwandelt – sind fest verbaut. Ist der Inhalt aufgebraucht, wandert das komplette Gerät in den Müll. Genau dieses Wegwerfprinzip steht zunehmend in der Kritik, weil es viel Material verbraucht und Geräte nach kurzer Zeit ersetzt werden müssen.

Als Antwort darauf setzen Hersteller und Handel verstärkt auf wiederaufladbare Modelle. Sie bestehen aus einem separaten Akku, der per USB – meist USB-C – geladen wird, und einer Verdampfereinheit, die länger genutzt werden kann. Bei offenen (nachfüllbaren) Sets füllt der Nutzer das Liquid selbst in den Tank und tauscht nur Verschleißteile wie die Cartridges/Heads aus. Das senkt auf Dauer die Kosten und den Abfall, erfordert aber ein wenig Organisation, die passenden Ersatzteile parat zu halten.

Eine Brücke zwischen Einweg und offenem System bilden vorbefüllte Pod-Geräte. Ein Pod ist eine kleine Kartusche mit Liquid, oft inklusive Verdampfer. Er wird in den Akku gesteckt und bei Bedarf komplett gewechselt, der Akku bleibt erhalten. Damit bleibt die Nutzung fast so unkompliziert wie bei Einweg-Vapes, während deutlich weniger ganze Geräte entsorgt werden müssen.

Umweltbilanz und Entsorgungspflichten rücken in den Fokus

Einweg-E-Zigaretten wirken harmlos, stecken aber voller Technik: Elektronik, Kunststoffe und vor allem eine Lithiumbatterie. Deshalb gehören sie in Deutschland nicht in den Restmüll. Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz schreibt die getrennte Sammlung solcher Produkte vor. Alte Geräte können kostenlos bei kommunalen Sammelstellen abgegeben werden. Auch viele Händler – darunter große Lebensmittelmärkte – nehmen Elektroaltgeräte zurück. Diese Pflichten machen sichtbar, wie aufwendig die Entsorgung von Einwegprodukten ist und verstärken den Trend zu länger nutzbaren Alternativen.

Wiederaufladbare Systeme verbessern die Bilanz, weil der Akku im Gerät bleibt und nur Verschleißteile oder vorbefüllte Pods gewechselt werden. Das löst das Entsorgungsproblem nicht vollständig, senkt aber den Abfall und die Zahl der Rückgaben pro Nutzung spürbar.

Regulierung erhöht den Druck: EU-Batterieverordnung und Bundesratsvotum

Der Rechtsrahmen verschiebt den Markt spürbar. Die EU-Batterieverordnung 2023/1542 fordert ab dem 18. Februar 2027, dass in Geräten verbaute tragbare Batterien leicht entnehmbar und ersetzbar sind. Diese Vorgabe stellt das Prinzip des vollständig versiegelten Einweg-Geräts grundsätzlich infrage. Hersteller müssen Produkte so gestalten, dass ein Austausch der Batterie möglich ist.

In Deutschland soll der Verkauf von Einweg-E-Zigaretten untersagt werden. Grundlage ist eine geplante Änderung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG), die voraussichtlich spätestens Ende 2025 in Kraft tritt. Die genaue Ausgestaltung und der Zeitpunkt werden noch final festgelegt.

Wirtschaft und Alltag – auch diese Aspekte spielen eine Rolle

Wiederaufladbare E-Zigaretten sind in der Anschaffung häufig teurer als Einweggeräte. Über die Nutzungsdauer kehrt sich das Bild jedoch oft um: Der Akku bleibt im Einsatz, ausgetauscht werden nur Pods, Verdampferköpfe oder Liquid. So verteilen sich die Kosten auf viele Nutzungstage, während weniger komplette Geräte gekauft und entsorgt werden müssen. Auch für den Handel hat das Folgen: Statt ständig neue Einweg-Vapes zu bevorraten, reicht es, Akkus und passende Wechselteile vorzuhalten – der logistische Aufwand sinkt.

Ganz ohne Aufmerksamkeit funktioniert das System nicht. Akkus wollen regelmäßig geladen und gelegentlich gepflegt werden und Verdampferköpfe sind Verschleißteile. In der Praxis bleibt der Aufwand aber überschaubar – insbesondere bei vorbefüllten Pod-Geräten. Das macht sie attraktiv für Gelegenheitsnutzer und Umsteiger, die ohne Aufwandauskommen möchten.

Tobias Friedrich
Tobias Friedrichhttps://wochenkurier.de
Tobias Friedrich, Jahrgang 1971, lebt mit seiner Familie in Berlin. Als freier Journalist schrieb er bereits für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berliner Zeitung, Spiegel Online und die Süddeutsche Zeitung. Der studierte Wirtschaftsjurist liebt ortsunabhängiges Arbeiten. Mit seinem Laptop und seinem Zwergpinscher Jerry ist er die Hälfte des Jahres auf Reisen.

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