Nach der Scheidung in Freundschaft auseinander gehen – so gelingt es

Zuletzt aktualisiert:

Lesedauer: 3 Minuten

Ist die Liebe erloschen, entscheiden sich Ehepartner häufig für eine Scheidung, Konflikte sind dabei vorprogrammiert. Doch es muss nicht unbedingt zum Rosenkrieg kommen, auch eine Trennung in Freundschaft ist möglich. Worauf kommt es an, damit man nach einer Scheidung befreundet bleibt oder zumindest friedlich auseinander geht?

Fairness im Fokus

Wenn Kinder im Spiel sind, ist es besonders wichtig, möglichst im Guten auseinanderzugehen. Das fällt den Beteiligten oft sehr schwer, denn die Enttäuschung ist groß, dass es mit dem Familienglück nicht geklappt hat. Doch wenn man sich die guten Momente in Erinnerung ruft und zudem die glückliche Zukunft der Kinder im Blick behält, fällt es leichter, auf einen Scheidungskrieg zu verzichten.

Tipp: Ein Scheidungsanwalt unterstützt Ehepartner bei einer fairen Scheidung. Auch in finanzieller Hinsicht, indem er dafür sorgt, dass niemand benachteiligt aus der Ehe geht.

Streitthemen vermeiden

Es gibt Themen, über die man sich schon während der Ehe stark gestritten hat und die vielleicht sogar zur Entscheidung beigetragen haben. Diese Themen sollte man während der Scheidung und auch danach möglichst meiden – zu groß ist das Risiko, dass alte Wunden immer wieder neu aufbrechen und man einfach nie zur Ruhe kommt. Wer Themen mit hohem Streitpotenzial vermeidet, verhindert gegenseitige Verletzungen und kann leichter zu einem freundlichen oder vielleicht sogar freundschaftlichen Umgang miteinander finden. Gegenseitige Schuldzuweisungen und Vorwürfe bringen auf Dauer nichts, vielmehr sollte man sich an die guten Zeiten erinnern und daran, was man an dem anderen einmal geliebt hat.

Für die Kinder einen Konsens finden

Damit die Familie nicht in Streit auseinander bricht, sollten Ehepartner Entscheidungen immer im Sinne der Kinder, aber auch für die eigenen Bedürfnisse treffen. Im besten Falle zusammen im Familienrat, sofern die Kinder dafür schon alt genug sind. Nur so lässt sich verhindern, dass sich die Kinder in einen Konflikt geraten und nicht wissen, zu welchem Teil der Eltern sie halten sollen.

Eine Regelung, wo die Kinder zukünftig leben werden, ob Wechselmodell oder ein anderes Konzept – wichtig ist, dass die Kinder möglichst nicht ständig hin und her reisen und sich nirgendwo zu Hause fühlen. Ein Wohnort- oder Schulwechsel lässt sich vermeiden, indem man eine Entscheidung für die Familie trifft, mit der alle leben können. Manche Paare leben weiter zusammen, in großen Häusern mit der Möglichkeit zur räumlichen Trennung kann das durchaus funktionieren. Auch Patchworkmodelle mit einem neuen Partner haben so eine Chance. Wenn die ehemaligen Ehepartner darüber hinaus Freunde bleiben und sich weiterhin treffen, verändert sich das Familienleben auch gar nicht so stark, dass Kinder unter der Situation leiden würden. Mama und Papa sind dann eben Freunde, statt ein Liebespaar. Für Kinder ist das oft einfacher zu akzeptieren, als wenn alle getrennte Wege gehen und man sich immer zwischen den Aktivitäten mit einem Elternteil entscheiden muss.

Tipps für eine Freundschaft nach der Ehe

Damit man Freunde bleiben kann, sind ein paar Regeln wichtig.

  • Ein respektvoller Umgang ist die Basis! Wer sehr emotional ist und schnell aus der Haut fährt, kann das respektvolle Verhalten gegenüber dem Ex-Partner lernen, zum Beispiel mit Unterstützung durch einen erfahrenen Mediator oder Familientherapeuten.
  • Den Ex als guten (alten) Freund akzeptieren, so wie er ist. Wer den anderen so annimmt, wie er ist, kann eine echte Freundschaft erhalten. Schließlich erwartet man von all seinen Freunden, die man sonst noch hat, die gleiche Akzeptanz eigener Schwächen.
  • Keine impulsiven Entscheidungen treffen. Lieber einmal mehr in sich gehen, ob es die Sache jetzt wirklich wert ist, einen Streit anzufangen oder nur auf alten Verletzungen aus der Ehe basiert. So lassen sich viele Situationen einfacher klären.
  • Gemeinsame Unternehmungen mit den Kindern, die man vielleicht schon während der Ehe gepflegt hat, sind natürlich auch in der anschließenden Freundschaft möglich und wichtig.
  • Dem anderen Raum lassen. Besonders viel Akzeptanz braucht es, wenn ein neuer Partner in das Leben des Ex-Partners tritt. Hier zeigt sich, ob eine Freundschaft Bestand haben kann. Wer die neue Lebenssituation neutral bewertet und den neuen Partner des anderen nicht mehr als Konkurrenz sieht, ist auf einem guten Weg, mit dem Ex-Partner zukünftig eine gute Freundschaft zu führen.
Tobias Friedrich
Tobias Friedrichhttps://wochenkurier.de
Tobias Friedrich, Jahrgang 1971, lebt mit seiner Familie in Berlin. Als freier Journalist schrieb er bereits für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berliner Zeitung, Spiegel Online und die Süddeutsche Zeitung. Der studierte Wirtschaftsjurist liebt ortsunabhängiges Arbeiten. Mit seinem Laptop und seinem Zwergpinscher Jerry ist er die Hälfte des Jahres auf Reisen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beitrag teilen:

Newsletter abonnieren

spot_imgspot_img

Beliebt

Das könnte Sie auch interessieren
Interessant

Mikrodermales Piercing: Wie riskant ist diese Form der Selbstdarstellung?

Mikrodermale Piercings sind eine beliebte Form der Körpermodifikation, bei...

Migränechirurgie: Das mag Sie überraschen

In diesem Artikel werden verschiedene Aspekte der Migränechirurgie behandelt...

Metaverse Apotheken: Was Sie erwarten können

Willkommen in der aufregenden Welt der Metaverse Apotheken! In...

Metastasierender Brustkrebs: Wie sind die Aussichten?

In diesem Artikel werden verschiedene Aspekte des metastasierenden Brustkrebses...