Private Altersvorsorge: Möglichkeiten der Absicherung

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Die gesetzliche Rentenversicherung ist für die meisten Bürger des Landes die Basis für die Finanzierung des Lebensabends. Wer die voraussichtlichen Rentenleistungen allerdings betrachtet, wird schnell merken, dass das Geld nicht ausreichen wird, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Die Ausgaben, die im Alter entstehen, werden künftig noch schwerer allein über die gesetzliche Rente finanziert werden können. Aus diesem Grund hat der Staat in den vergangenen Jahren zahlreiche Möglichkeiten geschaffen, um privat für den eigenen Lebensabend vorzusorgen. Wir möchten Ihnen hier die Optionen der privaten Altersvorsorge näher vorstellen.

Schon heute an morgen denken – perfekt abgesichert in die Rente starten

Es gibt keine allgemeingültige Patentlösung, wenn es um die private Altersvorsorge geht. Wer gerade in das Arbeitsleben startet, hat vermutlich weniger finanzielle Mittel für die Ruhestandsabsicherung zur Verfügung als Personen, die schon seit Jahren fest im Berufsleben stehen. Bei der Vielfalt der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ist es gar nicht so einfach, den Durchblick zu behalten: Welche Form der Altersvorsorge ist die Richtige? Pauschal lässt sich diese Fragestellung nicht beantworten. Zum einen kommt es auf den beruflichen Werdegang und zum anderen auf den zur Verfügung stehenden finanziellen Spielraum an. Auch die eigene Familienplanung spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Wahl der passenden privaten Altersvorsorge geht. Ebenso kommt es auf die eigenen Sparziele für den Lebensabend an. Die Altersvorsorge muss zur aktuellen Lebenssituation passen und gleichzeitig den Wünschen für die Zukunft gerecht werden. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick, was Sie selbst tun können um Ihren wohl verdienten Ruhestand sorglos genießen zu können.

Die Private Altersvorsorge im Überblick

  • Wer gesetzliche Rentenleistungen bezieht, sollte mit einer geeigneten privaten Altersvorsorge die Rentenlücke schließen.
  • Freiberuflich und selbstständig tätige Personen haben keinen gesetzlichen Rentenanspruch und müssen sich frühzeitig um eine passende Vorsorge für den Lebensabend kümmern. Nur auf diese Weise sind sie finanziell voll umfassend abgesichert.
  • Sehr viele Menschen unterschätzen die im Alter entstehende Rentenlücke. Dabei ist es von grundlegend wichtiger Bedeutung hier kein unnötiges Risiko einzugehen und rechtzeitig für die Zukunft zu sorgen.
  • Es ist wichtig, bereits im jungen Lebensalter für die Rente vorzusorgen, um später nicht in eine finanzielle Notlage zu geraten.
  • Gute finanzielle Rücklagen geben die nötige Sicherheit für den Lebensabend.
  • Die private Altersvorsorge bietet viele verschiedene Möglichkeiten, um finanziell für den eigenen Lebensabend vorzusorgen.
  • Es gibt unterschiedliche Anlageformen, die optimal an die einzelnen Berufsfelder angepasst sind. Der Vorteil ist hier, dass die private Vorsorge ganz nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestaltet werden kann.

Information Es zahlt sich definitiv aus, rechtzeitig für das Alter vorzusorgen! Je früher Sie mit geeigneten Vorsorgemaßnahmen beginnen, desto besser ist es. Auf diese Weise können Sie den Zinseszinseffekt ideal nutzen und müssen einen deutlich geringeren Betrag investieren, um am Ende der Einzahlungsperiode eine hohe Summe zu erzielen. Je später Sie einsteigen, desto mehr müssen sie einzahlen, um auf die gleiche Geldsumme zu kommen. Dennoch gilt: Es ist nie zu spät mit der privaten Altersvorsorge zu beginnen. Selbst im fortgeschrittenen Lebensalter ist es die absolut richtige Entscheidung, geeignete Maßnahmen zur Vorsorge zu treffen.

Welche Variante der Vorsorge ist die Richtige?

Immer mehr Menschen fragen sich, welche Sparvariante die empfehlenswerteste Variante ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Altersvorsorge, die von der eigenen Finanzsituation und der individuellen Lebensplanung abhängen. Hier ist es wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen für diese Entscheidung und die einzelnen Vor- und Nachteile genau abzuwägen. Das ist nämlich eine Entscheidung von großer Tragweite und das Fundament für die spätere Finanzsituation im Alter. Prüfen Sie die einzelnen Varianten und Modelle der Altersvorsorge nach den folgenden Kriterien:

  • Wie sicher sind die Beträge, die eingezahlt wurden?
  • Wie leicht und flexibel kann über das eingezahlte Geld verfügt werden?
  • Wie sind die eingezahlten Beträge verzinst?
  • Ist es möglich, von Steuervorteilen oder von einer staatlichen Förderung zu profitieren.

Wichtig Um die beste private Altersvorsorge zu finden, müssen Sie im Vorfeld exakt wissen, was Sie sich leisten können und wie hoch die Summe sein soll, auf die hin gespart wird. Der erste Schritt ist somit ein Test, also eine detaillierte Kalkulation, um zu ermitteln, wie viel Geld monatlich übrig bleibt und in die private Altersvorsorge investiert werden kann. Des Weiteren müssen Sie überlegen, wie viel Geld Sie voraussichtlich, als Rentner monatlich benötigen werden.

Private Altersvorsorge – warum ist sie von so großer Bedeutung?

Das Ziel der gesetzlichen Rentenversicherung ist, den Beitragszahlern im Rentenalter ein gesichertes Auskommen zu ermöglichen. Leider funktioniert dieses System nicht mehr so, wie es ursprünglich angedacht war, was unter anderem am demografischen Wandel liegt. Infolgedessen haben Menschen mit einem mittleren oder gar guten Monatseinkommen im hohen Lebensalter weniger Geld zur Verfügung, als sie es womöglich erwartet haben. Es muss also rechtzeitig vorgesorgt werden. Es müssen schon in jungen Jahren die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um später die gesetzliche Rente aufzustocken. Besonders wichtig ist eine adäquate und frühzeitige private Altersvorsorge für Selbstständige, denn diese Gruppe ist in vollem Umfang auf die eigenen Vorsorgebemühungen angewiesen. Die Altersvorsorge ist somit von zentraler Bedeutung, um einer späteren Altersarmut vorzubeugen.

Welche private Altersvorsorge lohnt sich? – Die Optionen im Überblick

Die Altersvorsorge bietet mehrere Möglichkeiten. Welches Model das Passende ist, muss in jedem Einzelfall wieder neu entschieden werden: Nicht jeder Sparer hat die gleichen finanziellen Geldmittel für die Anlage zur Verfügung. Ebenso muss die individuelle Familien- und Berufssituation ausreichend Beachtung finden. Hier möchten wir Ihnen verschiedenen Optionen der Altersvorsorge einmal näher vorstellen:

Lebensversicherung

  • Risikolebensversicherung:Bei dieser Form der Lebensversicherung werden jeden Monat feste Beträge an die Versicherungsgesellschaft gezahlt. Im Gegenzug dafür erhalten Sie einen Todesfallschutz. Das heißt, dass der Versicherer die Versicherungssumme einem von Ihnen ernannten Begünstigten auszahlt, falls Sie innerhalb der Vertragslaufzeit versterben sollten. Der Begünstigte ist in den meisten Fällen der Lebenspartner oder die eigenen Kinder.
  • Kapitallebensversicherung:Diese Form der Lebensversicherung bietet auf der einen Seite einen Hinterbliebenenschutz. Des Weiteren wird über diese Form der Kapitalanlage, Vermögen für den Lebensabend angespart. Der Sparanteil ihrer geleisteten Monatsbeiträge wird von der Versicherungsgesellschaft gewinnbringend investiert, sodass Sie von einer hohen Rendite profitieren können. Wie hoch diese Rendite im Einzelfall ausfällt, hängt beispielsweise von der Form der Kapitallebensversicherung

Die betriebliche Altersvorsorge

Im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge findet eine Klassifizierung in zwei wesentliche Gruppen statt:

  1. Klassische arbeitgeberfinanziert bAV:Hier zahlt der Arbeitgeber einen bestimmten Geldbetrag aus dem Unternehmensvermögen für die betriebliche Rente seiner Mitarbeiter.
  2. Staatlich geförderte arbeitnehmerfinanzierte bAV:Hier bezahlen Arbeitnehmer die Beiträge aus ihrem eigenen Brutto-Monatseinkommen und sparen darauf Sozialabgaben und Steuern.

Das Besondere am Modell der betrieblichen Altersvorsorge ist, dass nicht die Arbeitnehmer, sondern der Arbeitgeber entscheidet, wie die Altersversorgung gestaltet wird. Der Arbeitnehmer schließt auch die Verträge.

Von staatlicher Seite geförderte Vorsorgemodelle

Auch staatliche geförderte Vorsorgemodelle sind eine sehr sinnvolle Form der Kapitalanlage. Hier findet ebenfalls eine Unterscheidung zwischen zwei Formen statt:

  1. Riester Rente:Die Riester Rente ist für Beamte, Angestellte und Arbeiter vorgesehen und wurde im Jahr 2002 eingeführt. Auch selbstständig tätige Personen haben die Möglichkeit, eine Riester-Rente abzuschließen: Die Voraussetzung hierfür ist, dass der Ehepartner einen Riester-Förderungsanspruch hat.Der Staat fördert durch bestimmte steuerliche Vorteile und Zulagen die Riester-Rente. So erhalten Sparer beispielsweise bis zu 175 Euro jährlich als Riester-Rentenzulage. Wer Kinder hat, kann sogar doppelt profitieren, denn hier ist der Staat besonders großzügig: Für Kinder, die bis zum Jahr 2007 geboren wurden, legt der Staat nochmals 185 Euro als Zulage drauf. für Kinder, die ab dem Jahr 2008 das Licht der Welt erblickt haben, gibt es sogar bis zu 300 Euro mehr!Junge Riester-Sparer bis zum 25. Lebensjahr dürfen sich über einen Starterbonus vom Staat in Höhe von 200 Euro freuen.Riester-Sparer können auch von vielen Steuervorteilen profitieren: So können die jährlichen Sparleistungen zur Riester-Rente in der Steuererklärung als Sonderausgaben deklariert werden. Das minimiert die Steuerlast während des Arbeitslebens.Auf einen Blick – die Vorteile der Riester-Rente:
    • Förderung durch den Staat durch steuerliche Vorteile und Zulagen.
    • Extraförderungen vom Staat pro Kind
    • Attraktive steuerliche Vorteile
    • Attraktiver Starterbonus für junge Menschen unter 25 Jahren
    • Lebenslange garantierte Rente.
  2. Rürup-Rente:Die Rürup Rente ist im Grunde das Gegenmodell zur Riester-Rente. Dieses Modell ist gedacht für Selbstständige, die keine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlen und nach ihrem Berufsleben somit keinen Anspruch auf eine betriebliche Rente haben. Doch auch angestellte Mitarbeiter oder Beamte haben die Möglichkeit, einen Rürup-Rentenvertrag abzuschließen.Auch im Rahmen der Rürup-Rente können einige steuerliche Vorteile genossen werden: Die Beiträge zu diesem Rentenmodell sind als Sonderausgaben steuerlich absetzbar. Im Jahr 2015 konnten 80 Prozent der Jahresbeiträge abgesetzt werden. Bis zum Jahr 2025 steigt dieser Prozentsatz kontinuierlich an, bis volle 100 Prozent erreicht sind.Wichtig: Hier dürfen Sie aber nicht außer Acht lassen, dass Sie die späteren Rentenerträge versteuern müssen.

Auf einen Blick – die Vorteile der Rürup-Rente:

  • Kapitalbasierte, private Altersvorsorge
  • Steuervorteile bei den Jahresbeiträgen
  • Flexible Laufzeit und Beitragszahlungen
  • Keine Gesundheitsprüfung
  • Angehörige können auf Wunsch mitversichert werden.
  • Flexibler Rentenbeginn ab dem 62. Lebensjahr
  • Garantierter Mindestzins
  • Sichere lebenslange und monatliche Rente.

Ein Nachteil der Rürup-Rente ist, dass die staatlichen Förderzulagen im Vergleich zur Riester-Rente eher gering ausfallen.

Die private Rentenversicherung

  1. Klassische Rentenversicherung:Jeden Monat wird hier ein fester Beitrag an den Versicherer gezahlt. Das angesparte Kapital wird schließlich zum fest vereinbarten Zinssatz verzinst. Sofern der Versicherer gut wirtschaftet, können sogar Überschüsse anfallen, an denen die Sparer gewinnbeteiligt sind.Zum Ende der vereinbarten Vertragslaufzeit wird das angesparte Kapital inklusive der Erträge nicht nur ausbezahlt. Vielmehr dürfen sich Sparer darauf verlassen, dass sie lebenslang die monatlichen Zahlungen erhalten.InformationDie klassische Rentenversicherung ist nicht dafür geeignet, hohe Kapitalerträge abzuwerfen. Das liegt zum einen an der aktuellen Niedrigzinsphase und zum anderen am gesunkenen Garantiezinssatz von aktuell 0,9 Prozent.Das lässt sich alternativ noch folgendermaßen ausdrücken: Sie müssten älter werden und noch länger monatliche Rentenzahlungen erhalten, damit sich die klassische Rentenversicherung für Sie tatsächlich auszahlt.Die versprochene Rente ist Ihnen jedoch in jedem Fall sicher, inklusive der möglichen Überschüsse.
  2. Fondsgebundene Rentenversicherung:Bei dieser Option der Altersvorsorge sind die Sparbeträge in Fonds angelegt. Wenn sich die Kapitalmärkte positiv entwickeln, können Sie wesentlich davon profitieren. Allerdings ist die Höhe Ihrer privaten Rente nicht garantiert: Das hängt maßgeblich vom Erfolg der Fondsanlagen ab.Dieses Modell ist also im Grunde ein Fondssparplan im Mantel einer Rentenversicherung. Das bedeutet, dass die monatlichen Sparbeiträge in Renten-, Immobilien- oder Aktienfonds angelegt werden. Die Wertentwicklung Ihrer Rentenversicherung ist also von der Entwicklung dieser Fonds abhängig.Bei diesem Modell müssen Sie kalkulieren, dass auch größere Verluste möglich sind. Wenn Sie sich für diese Option entscheiden, müssen Sie ein stabiles Nervenkostüm mitbringen, denn der Wert Ihrer Versicherungspolice kann sich auch mal in die Minuszahlen bewegen. Diese Variante der privaten Altersvorsorge zahlt sich vor allem für junge Menschen aus, die langfristig Kapital investieren möchten sowie mögliche Kapitalmarktschwankungen aussitzen können.
  3. Sofortrente:Dieses Modell wird auch als „sofort beginnende Rentenversicherung“ bezeichnet. Der in die Sofortrente investierte Geldbetrag sichert den Sparern eine lebenslange und sofortige Rente zu.Bei diesem Modell der privaten Altersvorsorge startet die Rentenzahlung, sobald Sie Sparsumme eingezahlt wurde. Auf diese Weise kann die eigene Finanzsituation im Alter deutlich aufgebessert werden. Durch eine Einmalzahlung haben Sie noch kurz vor Ihrem Ruhestand die Möglichkeit, einen gewissen Lebensstandard abzusichern.Sie haben die Möglichkeit, die Sofortrente nach ihren eigenen individuellen Bedürfnissen zu gestalten: So legen Sie zum Beispiel die Höhe der Einmalzahlung selbst fest. Ebenso bestimmen Sie die Höhe und den Modus der Auszahlung, beispielsweise monatlich oder auch jährlich.Sollen Sie einmal in einen finanziellen Engpass geraten, können Sie auch schon nach einer kurzen Laufzeit, einen höheren Geldbetrag entnehmen.
Tobias Friedrich
Tobias Friedrichhttps://wochenkurier.de
Tobias Friedrich, Jahrgang 1971, lebt mit seiner Familie in Berlin. Als freier Journalist schrieb er bereits für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berliner Zeitung, Spiegel Online und die Süddeutsche Zeitung. Der studierte Wirtschaftsjurist liebt ortsunabhängiges Arbeiten. Mit seinem Laptop und seinem Zwergpinscher Jerry ist er die Hälfte des Jahres auf Reisen.

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